Bauprinzip des "formengleichen Weidenbauwerks" oder des "Weidendoms"
geeignet für Theaterkuppeln, Torbögen und alle Bauten mit ästhetisch hohem Anspruch, geeignet eher für Erwachsene

Hier werden in ihrer Biegsamkeit berechenbare, gleichförmige Gruppen von Weidenbündeln geschaffen. Eine Detailplanung vor der Bauphase ist möglich. Es entstehen durch auftauchende Spitzbögen gotisch anmutende gleichförmige Abschnitte, ähnlich wie bei Fenstern oder Deckengewölben einer Kirche.

Bauprinzip des "prozessorientierten spontanen Weidenbauwerks"
geeignet bei allen Bauten, bei denen Kinder und Jugendliche beteiligt sind und die für Kinder und Jugendliche erstellt werden

Wir haben oft festgestellt, daß unsere Weidenbauten den größten Anklang fanden, wenn die Bauplanung von vorn herein so ausgerichtet wird, daß Detailplanungsarbeiten und sogar möglichst noch gröbere Planungenschritte noch während des Baus zulässig sind.
Das lebendige Baumaterial wird dann in seiner Vielgestaltigkeit nicht völlig normiert. Eine Normierung ist möglich durch das Absägen aller Äste von den großen Ruten, die man bündelt oder durch Schaffung gleichförmiger Bündel, die dann gleiche berechenbare Biegsamkeiten besitzen. Diese Normierung des Baumaterials ist hier nicht oder nur teilweise erwünscht. Äste "Ziesel" und Verformungen werden bewußt belassen und finden spontan mit beim Bau Anwendung. Das Weidenbauwerk wird auf diese Weise vielgestaltiger, abwechslungsreicher, verwobener und lebendiger. Es wird hier bewußt auf eine Planung vor dem Bau verzichtet.
Es macht auch deswegen Sinn, die Bauplanung möglichst weit in die eigentliche Bauphase hinein zu verschieben, wenn Schüler oder Jugendliche mit am Bau beteiligt werden. So kann auf deren Ideen und Planungen eingegangen werden. Die Identifikation mit dem Bau wird möglich: Ein "eigenes" Weidenbauwerk entsteht.

Schlußbemerkung:
Heute wird typischerweise die Monotonie vieler Bauten, dadurch hervorgerufen, daß sie - einmal völlig durchgeplant (DIN-Normen machen es möglich) - keinen Platz mehr für Ausführungen im Detail lassen. Diese Freiheit nahmen sich alte Handwerker, deren Liebe sich damals öfter im Detail zeigte.